„Einer Auswertung der App „Menthal“ zufolge nutzen Menschen ihr Smartphone drei Stunden täglich und nehmen es im Schnitt alle 15 Minuten zur Hand, mal für ein paar Sekunden, meistens länger.“
Markus Väth
Schenkt man dieser Auswertung Glauben, stellt sich die Frage, ob man überhaupt von gewonnener Freiheit oder doch eher von einer digitalen Versklavung sprechen sollte.
Wenn ich mich heute in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder Cafés umsehe, habe ich überhaupt das Gefühl, dass viele Menschen mehr als drei Stunden ihrer täglichen Lebenszeit ihren technischen Gadgets widmen. Ich habe oft den Eindruck, dass nur mehr ganz wenig Zeit und Aufmerksamkeit für das Leben jenseits der Bits und Bytes bleibt.
Negative Auswirkungen der Onlineflut
Und seien wir uns ehrlich. Wem ist es nicht schon einmal selbst passiert, dass man real anwesende Menschen zugunsten virtueller Gespräche und Likes ignoriert? Die Geräte verleiten dazu immer impulsiver zu agieren und sich schnell ablenken zu lassen. Und das nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Job.
Mit schwerwiegenden Folgen.
Viele meiner Klienten klagen in Bezug auf ihren Job oft über:
- Ständige Erreichbarkeit
- Permanenten Stress
- Multitasking und
- Konzentrationsprobleme
Dies wiederum hat negative Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden und die körperliche und geistige Gesundheit.
On- & Offlinezeiten bewusst machen
Step 1
Um hier gegenzusteuern, ist es im ersten Schritt wichtig, dass du dir bewusst machst, wieviel Zeit du täglich überhaupt im Netz verbringst und wie sehr du das schätzt oder aber auch vielleicht darunter leidest. Das hört sich jetzt eventuell kompliziert an – ist es aber nicht ;-).
Du beobachtest dich dafür lediglich einen Arbeitstag lang von morgens bis abends und registrierst, wie oft und wann du online bist, Nachrichten checkst, chattest etc.. Nimm dir dafür ein Notizbuch zur Hand und notiere die Zeiten.
Step 2
Am Ende des Tages folgt der zweite Schritt. Du gehst deine Notizen durch und nimmst dir ausreichend Zeit (ca. 30 Minuten), um die folgendenen Fragen zu beantworten:
- Welcher Onlinemoment war heute gut/wichtig? Und was folgere ich daraus?
Ein Beispiel: Das Online-Meeting mit meinen Kollegen war kurz und knackig und ich habe die Infos bekommen, die ich brauche, um das Projekt X voranzubringen.
Was ich mir mitnehme: Online-Meetings zeitlich begrenzt aufsetzen, Meetingagenda fokussiert durcharbeiten, Online-Kommunikationsregeln aufstellen und einhalten.
- Welcher Onlinemoment war überflüssig/nervig? Und was folgere ich daraus?
Ein Beispiel: Facebook “schnell” um 10:00 Uhr vormittags checken und eine halbe Stunde damit verplempern.
Was ich mir mitnehme: Zeitverschwendung, da ich unbemerkt länger damit zugebracht habe, als geplant; ich kann die Zeit am Vormittag produktiver nutzen.
- Welcher Onlinemoment hat eine soziale Situation, einen guten Moment gestört oder zerstört? Und was folgere ich daraus?
Ein Beispiel: Das Firmentelefon klingelt um 19:00 Uhr und ich nehme das Gespräch an, obwohl mein Partner gerade die Dinner-Time ausgerufen hat. Natürlich dauert das Gespräch länger als vermutet und das Essen ist in der Zwischenzeit kalt und mein Liebster sauer.
Was ich mir mitnehme: Ich möchte zukünftig Prioritäten setzen und Arbeits- sowie Privatzeit konsequent trennen.
Step 3
Im dritten Schritt leitest du aus deinen vorangegangenen Antworten mindestens eine Regel für deine künftige Onlinezeit ab.
Wichtig: Formuliere diese im Sinne einer “unteren Grenze”.
Damit meine ich eine “Minimalregel”, die du einhalten willst und kannst.
Ein Beispiel wäre: “Kein Smartphone während des Abendessens.” Oder “von 9:00 bis 11:00 Uhr keine sozialen Medien” etc.
Du sollst damit gewährleisten, dass du damit eine kleine, aber entscheidende neue Grenze in deinem Job-Alltag bzw. in deinem Homeoffice einführst, die du auch im Stande bist einzuhalten.
Step 4
Nimm die neue Onlineregel ernst und integriere sie ab sofort in deinen Alltag.
Hast du bereits positive Erfahrungen mit der bewussten Abgrenzung zwischen On- und Offlinezeiten in deinem Homeoffice? Ich freue mich, wenn du diese in den Kommentaren teilst.
Digital bewusst zum neuen Rahmen . neuen Ich . neuen Job
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